In Zeiten des Insektensterbens, der Klimaveränderungen und des Flächenverlustes kommt unseren Kleingärten als Lebensraum immer mehr Bedeutung zu. Ein naturnaher Garten kann helfen, die biologische Vielfalt zu bewahren. Dabei profitieren nicht nur unsere tierischen Mitbewohner von einer naturnahen Gestaltung, auch für uns Menschen ist es eine Bereicherung. Nützlinge im Garten werden gefördert, Insekten bestäuben unsere Pflanzen und wir erleben die Natur in ihren ungestörten Schönheit.
Im Naturgarten gehen Naturschutz, Schönheit sowie der Spaß an der Natur Hand in Hand. In einem Naturgarten beobachtet man und lernt von der Natur, statt gegen sie zu arbeiten. Vögel, Insekten, Igel und viele andere Kleintiere finden im Naturgarten Nahrung und Unterschlupf. Es wird dabei gänzlich auf torfhaltige Erde, Mineraldünger und Chemikalien verzichtet. Stattdessen pflegt man den Naturgarten sanft und korrigiert an der ein oder anderen Stelle die Natur - und manchmal ergänzt und korrigiert die Natur den Gärtner.
In einem Naturgarten können je nach Platzangebot, eigenen Vorstellungen und standörtlichen Bedingungen unterschiedliche Elemente geschaffen werden. So können verschlungene Wege, Gewässer, Trockenmauern oder Staudenbeete entstehen. Viele Arten profitieren von einem Strukturreichtum. Auch in Gemüse- und Blumenbeeten kann Vielfalt gefördert werden. Insektenfreundliche Kräuter wie Borretsch, Salbei und Lavendel eignen sich dafür besonders gut.
Vielfältige Strukturen
Besonders entscheidend ist die Wahl der Pflanzen. Für einen widerstandfähigen und artenreichen Garten sollten standortangepasste und heimische Arten verwendet werden. Diese sind an unser Klima angepasst und benötigen weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel. Auch unsere Tierwelt hat sich über Jahrzehnte an die heimischen Arten angepasst. So kann ein heimischer eingriffeliger Weißdorn bis zu 32 Vogelarten ernähren, während vom Lavalees Weißdorn nur 3 Arten profitieren.
Sträucher
Schwarzer Holunder, Liguster, Weißdorn, Hasel, Berberitze, Schwarzer Ginster, Kornelkirsche...
Rosen
Hundsrose, Zimtrose, Bibernellrose...
Stauden
sonniger Standort: Küchenschelle, Schafgarbe, Flockenblume, Natternkopf, Blutstorchschnabel, Lavendel, Kugeldistel, Herbstaster...
schattiger Standort: Lungenkraut, Duftveilchen, Fingerhut, Akelei, Buschwindröschen...
Auch in unseren Gärten zeigt sich die Veränderung des Klimas. Die Sommermonate werden zunehmend heißer und trockener oder versinken in Sturzfluten, die Winter werden milder und es ist zunehmend windiger. Durch kleine Anpassungen können wir unseren Garten fit fürs Klima machen. Wer seine Beete mulcht und Humus vom Kompost einbringt speichert Wasser länger im Boden. Pflanzen, die an die vorherrschenden Boden- und Wasserverhältnisse angepasst sind, brauchen weniger Pflege und Wasser. So kommen heimische trockenheitsverträgliche Arten besser mit Trockenphasen im Sommer zurecht. Nach dem Vorbild der Natur wachsen Gemüse, Kräuter und andere Pflanzen am besten gemeinsam. Eine gute Mischkultur und Frischfolge hat viele Vorteile. Eine hohe Vielfalt an unterschiedlichen Pflanzen kann die Widerstandsfähigkeit des Gartens zusätzlich erhöhen.
Bild- und Urhebernachweis:
Artenreicher Naturgarten - NABU/Eric Neuling, Naturgarten - NABU/Christine Kuchem
Pfarr- und Obstgarten Starkow - NABU/Eric Neuling, Trockenbeet im Garten NABU/Sebastia Hennings,
Herbstgarten - NABU/Marc Scharping, Hecke in Naturgarten - NABU/Eric Neuling